Der Kegelclub Trauerlinde wurde im Jahr 1850 im Flecken Iburg gegründet. Der Ort hatte zu dieser Zeit kaum tausend Einwohner, von denen die große Mehrheit in bescheidenen bis ärmlichen Verhältnissen lebte. Es fehlte die Fläche für große landwirtschaftliche Betriebe. Das Benediktinerkloster, das vielen Bürgern Arbeit gegeben hatte, war im Jahre 1803 aufgelöst worden, und das häusliche Textilgewerbe brach mit der aufkommenden Industrialisierung zusammen. Für einen neuen Aufschwung fehlte dem Ort die verkehrsgünstige Anbindung, nachteilig war die Randlage zu Westfalen und damit zum deutschen Zollverein.

In dieser Zeit fand sich eine Handvoll Personen zusammen, die Verantwortung für das Gemeinwesen übernahmen und beim Kegeln Gedanken und Initiativen austauschten. Es waren dies

der Bürgermeister Caspar Heinrich Pohlmann
der Arzt Dr. Alfred Lamby
der Schlossprediger Schmerfeld
der Apotheker Nettelhorst
der Mühlenbesitzer Adolf Greve und
der Gastwirt Carl Hiltermann.

Die Anbindung Iburgs an die projektierte Eisenbahnlinie Münster-Osnabrück schien für den Aufschwung Iburgs dringend erforderlich. Im Jahre 1865 machte Alfred Lamby eine fast vierzig Seiten umfassende Eingabe mit dem Titel „Soll die Strecke Münster-Osnabrück der projektierten Paris-Hamburger-Eisenbahn über Iburg oder über Lengerich führen“. Natürlich hielt er die Iburger Trasse für die bessere.

Die Bemühungen waren vergebens, es wurde die Bahn an Iburg vorbei gebaut. Mehr Erfolg gab es 30 Jahre später bei der Trasse der Teutoburger Wald-Eisenbahn, die ursprünglich auch an Iburg vorbei führen sollte. Durch massiven Widerstand und Einsatz aller Kräfte des Ortes gelang sogar die Lokalisierung eines Bahnhofs in Iburg. Kegelbruder Adolf Greve befand sich im Geschäftsführenden Ausschuss der projektierten Teutoburger Wald-Eisenbahn.

Ebenfalls durch Initiative einiger Kegelbrüder wurde im Jahre 1884 die Gründung einer Privatschule in Iburg ins Leben gerufen und ein Vertrag mit dem Lehrer Siekmann aus Wellingholzhausen geschlossen. Die Vertragsunterzeichner verpflichteten sich, für 12 Jahre die Kosten zu tragen. Die Schule sollte offen sein für Kinder einer christlichen Religion, die über neun Jahre alt waren. Vertraglich wurden die Schulfächer wie Fortschrittlicher Religionsunterricht, Latein, Deutsch, Französisch, Weltgeschichte, Geographie, „eventuell auch Englisch und Mathematik“ festgelegt. Die Urkunde trägt die Unterschrift der Kegelbrüder B. Huisking, H. Pohlmann, C. L. Heemann, Dr. A. Lamby, C. Hiltermann, G. H. Gersemann, Winninghoff.

Gekegelt wurde ab 1850 zunächst zweimal wöchentlich unter freiem Himmel im Hagenpatt auf der Fläche des jetzigen Parkplatzes, danach wöchentlich auf der „Bitterschen Bahn“ (Nähe Rennbahn, heute Charlottenburger Ring), von 1926 bis 1936 am Felsenkeller (Charlottenburger Ring).

Friedrich Eduard Meyerheim „Die Kegelgesellschaft“, 1834
Alte Nationalgalerie Berlin

Anfang des 19. Jahrhunderts wurden in Deutschland die ersten offiziellen Kegelclubs (damals Kegelgemeinschaften) registriert. Bis zur Mitte des Jahrhunderts diente die Gründung dieser Kegelgemeinschaften zunächst der Unterstützung Bedürftiger. Erst um 1885 entwickelte man ein einheitliches Regelwerk, und die Bahnen wurden genormt. Hierdurch rückte das sportliche Kegeln mehr und mehr in den Vordergrund (Quelle: Wikipedia)

Nach Nationalsozialismus und Kriegszeit wurde am 1. November 1954 die Trauerlinde auf der Kegelbahn Haverkamp (Osnabrücker Straße) wieder ins Leben gerufen. Die Mitglieder waren u.a. Dr. Josef Feldmann, Josef Winninghoff, Adolf Greve, Hermann Pohlmann, Heinrich Schnöckelborg, Adolf und August Vornbäumen. Ab September 1963 kegelte man auf der neuen Bahn des Hotels Hubertushof (Schloßstraße), da die Gaststätte Haverkamp am Donnerstag den Ruhetag einführte und nur Flaschenbier angeboten werden konnte. Im Oktober 2001 schloss das Hotel Hubertushof, und ab dem 1. November 2001 wurde dann auf der Bahn der Gaststätte Zeus (ehemals Haverkamp, Osnabrücker Straße) gekegelt, seit 2004 im Restaurant Fromme (Schloßstraße).

Aus Anlass des 135jährigen Bestehens der Trauerlinde pflanzten die Kegelbrüder im Hagenpatt am 2. Mai 1985 eine Linde an die Stelle der alten Holzkegelbahn. Das Gedeihen wird jährlich an einem Kegelabend zur Maienzeit überwacht und der Baum symbolisch „begossen“.

In seinem Schatten hat der Hagenpattbrunnen eine Art freiwilliger Patenschaft erfahren , denn nicht nur die jährliche Grundreinigung, sondern auch mehrfache Restaurationen gaben dem Brunnen und Bänken das derzeit schmucke Aussehen , was die Trauerlinde in Gemeinschaft mit Iburger Bürgern und Handwerkern , aber auch mit viel Eigenarbeit erreichte .Hagenpattbrunnen

Anlässlich des 150jährigen Bestehens im Jahr 2000 wurde dem Iburger Bürgermeister bei einem Festakt im Rittersaal des Schlosses eine Amtskette gestiftet, die nach dem Willen der Kegelbrüder ihr Traditionsbewusstsein und die Verbundenheit mit der Stadt ausdrücken soll, da doch ein Gründungsmitglied der damalige Bürgermeister Pohlmann war. Diese Kette wird nun bei offiziellen Anlässen vom Bürgermeister getragen.

 

Präsidenten der Trauerlinde seit 1954

Dr. med. Josef Feldmann 1954-1963
Dr. phil. Adolf Lagemann 1963-1969
Dr. med. Theo Osthues 1969-16.12.2004

Ab 2005 wechselt die Präsidentschaft jährlich in der Reihenfolge des Eintrittsalters der Kegelbrüder in die Trauerlinde.

 

KEGELTRADITIONEN

Königskegeln
Traditionell wird im Herbst der König ausgekegelt. Der beste Kegler regiert für ein Jahr, allen Kegelbrüdern wird diese Ehre eingeräumt, bevor einer erneut die Königswürde erlangen kann.

Seit 1970 trägt der König zu offiziellen Kegelanlässen die damals gestiftete Königskette, die von Jahr zu Jahr durch die Plakette des regierenden Königs ergänzt und somit „erschwert“ wird. Erster Keglerkönig wurde Dr. Eberhard Wolff, es folgten:


1971: Heinz Wiese
1972: Frank Höcherl
1973: Günter a’Brassard
1974: Erwin Bals
1975: Dr. Franek Kreutzer
1976: Dr. Theo Osthues
1977: Martin Klemann
1978: Hermann Wiecking
1979: Hannes Ihmels
1980: Henno Henneken
1981: Berndt Otto
1982: Jürgen Schlotheuber
1983: Josef Schepers
1984: Hubert Reinersmann
1985: Albin Hotzler
1986: Horst Denningmann
1987: Dr. Franek Kreutzer
1988: Dr. Theo Osthues
1989: Dr. Steber
1990: Dr. Wolfgang Niemann
1991: Hans Schlotheuber
1992: Günter a’Brassard
1993: Henno Henneken
1994: Horst Denningmann
1995: Frank Höcherl
1996: Hubert Scheele
1997: Josef Schepers
1998: Dr. Hans-Günter Schaub
1999: Dr. Detlef Wienczowski
2000: Martin Klemann
2001: Dr. Peter Rathjen
2002: Berndt Otto
2003: Dr. Hans-Günter Schaub
2004: Henno Henneken
2005: Hubert Scheele
2006: Dr. Theo Osthues
2007: Dr. Detlef Wienczowski
2008: Horst Denningmann
2009: Hans Schlotheuber
2010: Hermann Ewerding
2011: Dr. Wolfgang Niemann
2012: Klaus Scholle
2013: Dr. Jörg Klinkmann
2014: Berndt Otto
2015: Dr. Peter Rathjen

Pokalkegeln
Einmal jährlich wird nach wechselndem Reglement ein Pokal ausgekegelt. Hierfür wurde im Jubiläumsjahr 2000 ein Silberpokal aus der Gründerzeit der Kegelgemeinschaft angeschafft, den der Kegelpräsident Theo Osthues auf einem Antiquitätenmarkt in Lüttringhausen aufgestöbert hatte. Gut gefüllt, wird geziemend auf den Pokalsieger angestoßen!


Ehrentafel
Zum 75jährigen Bestehen der Trauerlinde wurde eine Ehrentafel gestiftet, auf der die Namen der Kegelbrüder verewigt sind, die „Acht ums Vorderholz“ geworfen hatten. Die Tafel folgte auf alle Kegelbahnen, was immer den Ehrgeiz weckt, dort auch einmal eingeschnitzt zu werden, denn letztmalig gelang es dem Kegelbruder Martin Klemann 1970.

 

TRADITIONSESSEN

Spargel
In der Spargelzeit Mai/Juni wird alljährlich zu einem Spargelessen geladen. Es ist Brauch, die Partnerinnen sowie die Damen bereits verstorbener Kegelbrüder mit einzuladen. Der amtierende König bekommt hier die Gelegenheit, seine Eloquenz bei einer Rede unter Beweis zu stellen.

Grünkohl / Dicke Bohnen
Das früher jährlich im Hubertushof stattfindende Grünkohlessen – vormals mit der Krönung des Grünkohlkönigs – wird seit 2003 nicht mehr regelmäßig durchgeführt, ebenso wird jährlich das Dicke-Bohnen-Essen leidenschaftlich diskutiert.

Eier
Der Kegelabend um das Osterfest wird mit einem Eieressen begonnen. In verschiedenen Gasthäusern der Stadt wird diese Tradition mit variablen Eierrezepten schmackhaft sättigend fortgeführt.

Königsessen
Der scheidende Kegelkönig entlässt zum Ende der Amtszeit seine Untertanen bei einem gemeinsamen Essen.

Weihnachten
Mit der Einführung der wechselnden Präsidentschaft findet jährlich beim Weihnachtsessen die Amtsübergabe an den neuen Keglerpräsidenten statt.

Königskegeln

Traditionell wird im Herbst der König ausgekegelt . Der beste Kegler regiert für das kommende Jahr , wobei alle Mitglieder einmal die Ehre haben ,bevor einer erneut die Königswürde erlangen kann .   weiter lesen

Ausflüge des Kegelklubs

1957 Fahrt zum Dümmer, Besuch des Vogelmuseums
1967 Nordkirchen, Schloßbesichtigung (Westf. Versaille) 
1971 Cuxhaven- Helgoland  weiter lesen